Führung zur Selbstführung

Was Sie von einem U-Bootkapitän lernen können

Kurswechsel in der Führung


Wie Sie mit den Leader-Leader-Prinzipien Selbstführung und Engagement Ihrer Mitarbeiter fördern

Captain David Marquet diente 28 Jahre lang in der US-Marine, bis er 1999 zum Kommandanten des Atom-U-Bootes USS Santa Fe berufen wurde. Dieses Boot stand damals in der gesamten Flotte auf dem letzten Rang in Bezug auf Moral und Betriebsbereitschaft.

Marquet erkannte, dass der traditionelle Führungsansatz aus Kontrolle und Befehlen nicht funktioniert. Infolgedessen leitete er eine radikale Kursänderung in seiner Führung ein. Wie er durch non-direktives Führen aus einer demotivierten Mannschaft ein ausgezeichnetes Spitzenteam formte, wird auch Sie begeistern.

Deshalb haben wir daraus ein in Inhalt und Ablauf besonders innovatives Seminar entwickelt. Kommen Sie im wahrsten Sinne des Wortes an Bord, tauchen Sie mit uns in das Innere eines U-Boots und werden Sie selbst zum Kapitän eines neuen Führungsstils. Das ist erlebte Transformationale Führung!

Absichten und Ziele statt Aufträge

"If you want people to think, give them intent, not instruction."

So beschreibt David Marquet sein Führungsmodell. Anstatt wie im klassischen Führungsstil konkrete Aufträge zu erteilen, stellt er gezielt Fragen zu den Absichten seiner Crew. Als Kapitän behandelt er jedes Besatzungsmitglied als Anführer, nicht als Befehlsempfänger. Diese Kultur hat er in einem Umfeld etabliert, das eigentlich durch strenge Hierarchien, klare Befehle und Gehorsam ohne Nachdenken geprägt ist. Was aber veranlasst den Klassenbesten des Abschlussjahrgangs 1981 der U.S. Naval Academy, klassische Strukturen und Regeln so radikal zu durchbrechen?

Ein unmögliches Kommando führt zur Kursänderung

Zum Wendepunkt wird für David Marquet 1999 die Ernennung zum Kapitän des atomgetriebenen U-Boots "USS Santa Fe". Er hat zu diesem Zeitpunkt zwölf Monate intensiver Ausbildung hinter sich, um eigentlich das Kommando der "USS Olympia" zu übernehmen. Doch plötzlich trägt er die Verantwortung für ein Schiff, für das er nicht ausgebildet wurde und deshalb technisch nichts weiß. Zudem hat die "USS Santa Fe" den schlechtesten Ruf innerhalb der Flotte sowohl was die Motivation der Besatzung als auch den Zustand des U-Bootes selbst betrifft.Im Sinne der klassischen Führung erwartet man von ihm, alles zu befehlen und alles zu wissen. Doch er kennt das Schiff nicht.

Bei einem Test des elektrischen Ersatzantriebs erteilt er das Kommando "Zwei Drittel vorwärts". Der Erste Offizier gibt den Befehl weiter. Der Steuermann ist verunsichert und unternimmt gar nichts. Denn dieser Gang ist auf der "USS Santa Fe" technisch gar nicht möglich. Alle wissen das außer David Marquet. Es ist das Schlüsselerlebnis für ihn, um sein Führungsverhalten radikal auf einen ganz neuen Kurs zu bringen. Er erkennt, dass die Besatzung als Befehlsempfänger ohne Nachdenken alles tun würde, was er sagt, selbst wenn es falsch ist - weil er es als Kapitän befiehlt.

Marquet erteilt ab sofort keinen Befehl mehr. Die Crew, auf deren Wissen und Kompetenzen er sich verlassen muss, erfährt fortan nur noch seine Absichten und Ziele. Er überträgt konsequent schrittweise die Kontrolle an seine Mannschaft. Mit Ausnahme der Befehlsgewalt über die Waffen an Bord lässt er die Crew in den Details selbst entscheiden und handeln. Er macht aus jedem Besatzungsmitglied eine Art Kapitän in seinem Fach. Innerhalb von nur neun Monaten entwickelt sich so aus dem U-Boot mit dem schlechtesten Ruf in der Marine das Schiff mit den besten Bewertungen, die es jemals in der US Navy gab. Aus einer demotivierten Besatzung wird ein ausgezeichnetes Spitzenteam. Überproportional viele Besatzungsmitglieder werden in Führungspositionen befördert, zehn von ihnen sind inzwischen selbst U-Boot-Kapitäne.

Maschinentelegraph

Mit diesem Instrument kommuniziert der Kapitän von der Brücke in den Maschinenraum die erforderliche Richtung und Geschwindigkeit. Dies ist bei nahezu allen Schiffen der Welt so. Allerdings sind die Geschwindigkeitseinstellungen unterschiedlich. Was David Marquet nicht wusste: es gab keine 2/3 Einstellung auf der Santa Fe, wie sonst auf anderen U-Booten üblich. Dennoch wurde der unmögliche Befehl weiter gegeben.

Auftauchen für neue Wege an Land

2009 hat David die US Navy verlassen. Seitdem unterstützt er Führungskräfte dabei, mutige Kursänderungen in ihren Unternehmen umzusetzen. Denn für ihn ist die wichtigste Führungsaufgabe, nicht selbst zu entscheiden, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigenständige Entscheidungen treffen können. Was in diesem speziellen militärischen Umfeld seine volle Wirkung entfaltet, ist auch auf Ihr Unternehmen, Ihre Organisation oder Ihr Team übertragbar.

"Leadership is embedding the capacity for greatness in the people and practices of an organization."

Seine Idee eines auf Absichten und Zielen aufbauenden Führungsstils und dessen Umsetzung beschreibt er in seinem Buch "Turn the ship around!" (erschienen 2015 im Penguin Verlag). Wir sind der Ansicht, dass er damit eine elementare Lücke in der Managementliteratur schließt. (Deutsche Übersetzung: "Reiß das Ruder rum!"). Doch nicht nur sein Bestseller überzeugt.

Bei einem persönlichen Treffen im September 2019 am IMD in Lausanne hatte Tom Senninger die Möglichkeit, David Marquet (im Foto rechts) zu seinen Erfahrungen auf der USS Santa Fe zu befragen. Diese Begegnung war sehr inspirierend. Denn als Profis für Führung legen wir ganz besonderen Wert auf außergewöhnliche Ideen, Modelle und Vermittlungsformen, von denen Sie einen maximalen Nutzen für Ihre eigene Führungspraxis haben.

U-Boot-Kulisse

Wir haben für diesen Workshop die Kulisse eines echten U-Bootes anfertigen lassen. So können Szenen aus dem Buch mit verteilten Rollen nacherlebt und reflektiert werden. Im Bild Tom Senninger am Maschinentelegraf.


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